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«Sich zusammenreissen, wenn es mal nicht gut läuft»

HEV SG
12.12.2024

Ein intaktes Umfeld, Hartnäckigkeit, Disziplin und mentale Stärke führen zum Erfolg. Jörg Abderhalden referierte an der traditionellen Informationsveranstaltung der Gruppe «Haus- und Grundeigentum», der seit den letzten Wahlen die rekordhohe Zahl von 89 Kantonsratsmitgliedern angehört.

Sägemehlringe, Konzentration, Anspannung, Zehntausende von Menschen, Sieg und Niederlage, Schweiz pur: Mit einem Video und grossen Emotionen stieg Jörg Abderhalden in sein Referat vor der Gruppe «Haus und Grundeigentum» des Kantonsrates anfangs November ein. Der Toggenburger ist zweifellos einer der erfolgreichsten Schwinger: Nebst seinen drei Königstiteln (1998, 2004 und 2007) gewann er das Unspunnenfest und das nur alle sechs Jahre stattfindende Kilchberger Schwinget. Damit ist er der erste Athlet, dem der «SchwingerGrandSlam» gelang.

Doch solche Erfolge fallen nicht in den Schoss, sondern müssen hart erarbeitet werden. Kurzweilig liess Abderhalden seine Karriere Revue passieren: Vom ersten Königstitel trotz Kreuzbandverletzung über Rückschläge zu weiteren Titeln bis hin zum Ende seiner Aktivzeit als Schwinger und seiner heutigen Tätigkeit als Unternehmer und SamschtigJassSchiedsrichter oder dem Kampf für eine Professionialisierung des Schwingsportes. Seine Disziplin und ein gesunder Ehrgeiz wurden im Referat spürbar. Eindrücklich schilderte er seinen Weg zurück nach Rückschlägen, wenn man sich «zusammenreissen muss, wenn es mal nicht gut läuft.» Denn – gab Abderhalden zu – sei er kein besonders guter Verlierer.

Stärkste parlamentarische Gruppe

Ebenfalls auf die (politische) Siegerstrasse möchten die Kantonsratsmitglieder, die sich für die Interessen von Grund und Hauseigentümern einsetzen. Die Voraussetzungen dafür stehen sehr gut: Mit der neuen Legislatur gehören jetzt 89 Mitglieder der Gruppe Haus und Grundeigentum an, zwölf mehr als zuvor. Damit sei es die mit Abstand grösste parlamentarische Interessengruppe des Kantonsrates, wie Patrick Dürr erklärte, der die Gruppe seit diesem Sommer präsidiert. Er skizzierte kurz, welche Erfolge im Kantonsparlament erreicht werden konnten und wo die kommenden Schwerpunkte liegen. Dazu gehört insbesondere die Umsetzung des Planungs und Baugesetzes oder die Verordnung zum Schätzungswesen.

Betroffenheitsdemokratie nimmt überhand

Walter Locher stellte als Präsident des kantonalen Hauseigentümerverbandes die grossen politischen Konfliktlinien dar: Schuldenwirtschaft, Migration und Infrastruktur seien die Themen, auf welche die Politik Antworten liefern müsse. Er warnte in seinem Referat vor steigendem Dogmatismus und einer Betroffenheitsdemokratie, die je länger desto mehr überhandnehme. «Probleme werden vor sich hergeschoben», fand Locher. Die Lösungsfindung zu drängenden Fragen werde vermehrt auf die nächste Generation geschoben. Eine Analyse, die sich am letzten Abstimmungswochenende leider bewahrheitet hat.